Über 66 Jahre Karneval!

Aus dem Gesangverein Harmonie und einem Ausflug zum rheinischen Karneval entstanden, ist der KVH mittlerweile nicht nur in Linden sondern auch über die Grenzen Lindens hinaus ein Aushängeschild für den Mittelhessischen Karneval. Hier ein Überblick über die Historie bis zum heutigen Tag.

 

Aus dem 100jährigen Jubiläumsfest des Gesangverein Harmonie Großen‐Linden im Jahr 1950 entstand zwei Jahre danach der spätere KVH. Nach den Festlichkeiten anlässlich dieser Feier gab es zur Belohnung für die Sänger einen Ausflug nach Ober‐Lahnstein. Der dortige Gesangverein war Gastgeber für die Großen‐Lindener Sänger.

 

Bereits ein Jahr später war der Gegenbesuch fällig. Dabei lernten die Freunde der Harmonie den rheinischen Karneval kennen. Es begeisterte sie so, dass 1952 eine eigene Karnevalsabteilung gegründet wurde, der „Elferrat von Harmonien.

 

Bereits die ersten Jahre zeigten, welches Potential in dieser Sparte steckte und so entwickelte sich aus einer improvisierten Sitzung eine starke Abteilung, die gleichzeitig Belastung und Jungbrunnen für den klassischen Gesangverein werden sollte.

 

1958 übergab der Gründungspräsident Ludwig Größer die Präsidentenmütze an Walter Zörb. Wir kennen bereits seit dem ersten Jahr die Garde der "Lindenblüten", die bis heute noch als Tanzgruppe besteht, es gab ein Doppelquartett, das über Jahre gesangliche Glanzpunkte setzte. Von 1962 bis 1994 sollten die

 

"Rebläus" die Tradition der Musik‐ und Gesangsdarbietungen mit großem Erfolg fortführen.

 

Am Anfang war der Sängervorstand des GV Harmonie verantwortlich für den Ablauf der Veranstaltungen.

 

Nach ca. 10 Jahren (1962) stellten sich die Karnevalisten auf eigene Füße. Leute wie Ludwig Größer, Paul Steinel, Otto Faber übernahmen in den Anfangsjahren die Verantwortung. Auch Gerhardt Weber und Willi Schmidt übernahmen zeitweise das Amt des Sitzungspräsidenten.

 

Die ersten Elferratssitzungen wurden im Vereinslokal "Zum Rebstock " veranstaltet. Aber bald erwies sich der Saal als zu klein und ab 1956 war die Großen‐Lindener Turnhalle Veranstaltungsort der Harmonie‐Karnevalisten .

 

... so fing alles an ...

 

1966 wurde Gerhard Urbaniak zum 1. Vorsitzenden gewählt, er sollte es bis 1983 bleiben. Ihm hat die Großen‐Lindener Fastnacht und der KVH viel zu verdanken. Jetzt war die Zeit der Ballettgruppen.

 

Das „Schwabbelballett" und das "HarmonienBallett" wurden gegründet. Es entstand die 2. Elferratssitzung, da die Plätze in der TV Halle schon lange nicht mehr ausreichten, alle interessierten Gäste aufzunehmen. Zunächst als Versuch, mit dem Namen „Piratenball“.

 

Eine Kinder‐Fastnachtssitzung findet seit 1976 am Fastnachtsdienstag statt, die als ein Highlight im Jahresablauf gesehen werden kann. Inzwischen ist die alljährliche Jugendsitzung zu einer der herausragenden Veranstaltungen im KVH Zirkus geworden. Mit einem umfangreichen Programm und mit ca. 100 jugendlichen Aktiven. Eine weitere Musikgruppe entstand im gleichen Jahr: Die "Pitjes".

 

1981 begann Friedel Hartel, zunächst zusammen mit Walter Zörb, sein Amt als Sitzungspräsident.

 

Bereits 1983 übernahm er auch den Vorsitz von Gerhard Urbaniak. Diese Doppelfunktion b hielt er bis 1989. Wir wurden in dieser Zeit Mitglied in der "IGMK" (Interessengemeinschaft Mittelrheinischen Karneval).

  

Walter Zörb schied 1983 als Sitzungspräsident nach 25 Jahren aus und wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt. Der KVH führte außerdem mehrere Delegierten‐ und Garde Tanztreffen der IGMK durch

 

1981 begann Friedel Hartel, zunächst zusammen mit Walter Zörb, sein Amt als Sitzungspräsident. Bereits 1983 übernahm er auch den Vorsitz von Gerhard Urbaniak. Diese Doppelfunktion behielt er bis 1989. Wir wurden in dieser Zeit Mitglied in der "IGMK" (Interessengemeinschaft Mittelrheinischen Karneval). Walter Zörb schied 1983 als Sitzungspräsident nach 25 Jahren aus und wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt. Der KVH führte außerdem mehrere Delegierten‐ und Garde Tanztreffen der IGMK durch. 1984 übernahm der KVH Räumlichkeiten im alten Backhaus der Stadt, welches zwischendurch auch als Jugendhaus genutzt wurde, zusammen mit dem Gesangverein Harmonie und der Modellbootgruppe, für Sitzungen und als Lagerraum. Unser Ehrenrat Wilhelm Menges hatte bei den Besprechungen immer ausreichend Getränke parat und sorgte in der kalten Jahreszeit dafür, dass der Ölofen im Sitzungsraum mollige Wärme spendete. 1985 war das 33 jährige Bestehen unseres Vereins, das mit einer großen Erinnerungsshow der 33 Jahre gefeiert wurde.

 

1989 gab Friedel Hartel das Amt des 1. Vorsitzenden ab und Dieter Carle wurde zu seinem Nachfolgergewählt. Das Männerballett ("Stachelbeerballett") entstand.

 

Am 11.11. zur Kampagneneröffnung bekamen wir Besuch aus Thüringen. Die Familie Meister jun. nutzte die Grenzöffnung und kam zum ersten Mal in den Westen, nach Großen‐Linden. Durch diese Verbindung entstand der Kontakt zu den KTW (Karnevalsturner Waltershausen). Im März des darauf folgenden Jahres fuhr eine Abordnung aus Senat, Vorstand und den „Rebläus“ nach Waltershausen zu deren Sitzung. Die Veranstaltung fand nach der Kampagne statt, da die Halle nicht eher für die KTW zur Verfügung stand. Es war der letzte Tag der „DDR“. Ab Mitternacht waren wir die gemeinsame Bundesrepublik Deutschland. Beim Auftritt der „Rebläus“, die ihr Programm der Kampagne darboten, flossen spätestens bei: „Mauern, die fallen und Grenzen gehen auf…“ die Tränen.

 

Niemanden hielt es mehr auf den Sitzen. Standing Ovations! Zum ersten Mal wurde bis zum frühen Morgen in der Halle gefeiert. Vorher (nach DDR Gesetz) war um Mitternacht Schluß.

 

Ein unvergessliches Erlebnis für alle, die dabei waren. Daraus entstand die Partnerschaft zu den KTW, die bis heute besteht. Jedes Jahr treffen sich die Narren, einmal in Linden und einmal in Waltershausen.

 

Das Jahr 1991 wurde geprägt durch den „Golfkrieg“. Der KVH stand vor der Frage, ob er seine Sitzungen halten, oder absagen sollte. Nach massivem Druck der Medien entschied sich der KVH und weitere Vereine, die Sitzungen nicht stattfinden zu lassen.

 

Am 11.11.1991 wurde dann die ausgefallene Kampagne in der Eröffnungssitzung 91/92 nachgeholt.

 

Hier präsentierten dann unsere Aktiven das ausgefallene Programm, für das sie schließlich monatelang geübt hatten.

 

1994 wieder ein gravierendes Jahr in der KVH Geschichte. Die „Rebläus“ absolvierten ihren letzten Auftritt auf der Narrenbühne und hinterließen dadurch eine riesige Lücke in unserem Programm.

 

Der Verein war inzwischen auf weit über 600 Mitglieder angewachsen. Entsprechend hatten wir auch mehr Aktive für unser Sitzungsprogramm. Da speziell unsere Tanzgruppen nicht mehr in den Kindergärten trainieren durften, ergaben sich erhebliche Probleme bei den Übungsstunden. Nach intensiven Verhandlungen mit der Modelbootgruppe und dem GV Harmonie, verzichteten beide auf das Fortbestehen ihrer langfristigen Pachtverträge gegenüber der Stadt. Hierfür sei an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich gedankt, sonst wäre eine Übernahme des Clubheims durch den KVH nie möglich geworden. Im November 1994 unterzeichneten die beiden 2. Vorsitzenden; Friedel Hartel und Günther Seth, den Kaufvertrag mit der Stadt Linden. Das Clubheim war nun unser Eigentum und wurde in vierjähriger Arbeit umgebaut. Auch diese Zeit war eine ganz besondere, da von einigen Mitgliedern tausende von Arbeitsstunden geleistet wurden. Eine Teamleistung, die nicht selbstverständlich war. Auch hierfür nochmals an alle Mitstreiter ein herzliches Dankeschön!

 

Die "Chaotenjäger", eine den Schürzenjägern nachempfundene Gruppe, vervollständigte die musikalische Palette in der KVH Fassenacht.

 

1995 übernahm Jürgen Arnold den Vorsitz von Dieter Carle, später auch die Präsidentenmütze von Friedel Hartel im Jahr 1999, der dann zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde. Es begann die Zeit der Fernsehfassenacht in Linden. Nach der Beteiligung von Chaotenjäger, Hupfdohlen und dem Tanzpaar bei den ARD bzw. HR Sendungen wurde "Hessen lacht zur Fassenacht" in Linden aufgezeichnet, die Weiberfastnacht Sendung folgte im Januar 2002.

 

2002 wurde der 50. Geburtstag des KVH mit den „Klostertalern“ auf dem Turnhallenplatz im vollbesetzten Kirmeszelt mit einem Riesenfest gefeiert. Im darauf folgenden Jahr wurde dann „Herren an die Macht“ und erneut die „Weiberfastnacht Sitzung“ hier in Linden vom HR produziert.

 

2007 galt es das 55jährige Jubiläum mit einer vereinseigenen Präsentation zu feiern. Weitere Höhepunkte dieses Festjahres war das „BläckFööss‐Event“ und das Jugendtanzfest in der Stadthalle Linden.

 

2009 und 2010 gab es dann gleich mehrere entscheidende Veränderungen: Die „Chaotenjäger“ und das „Stachelbeerballett“ standen nach 15 bzw. 20 Jahren zum letzten Mal auf der Bühne. Einige Musiker der „Chaotenjäger“ wollten sich aber noch nicht zurückziehen und so entstand die „Kapelle Löwenzahn“, inzwischen „Coal Miners 7“ die dann erstmals an den Sitzungen im Jahr 2010 auftrat und bis heute aktiv ist. Auch das Männerballett sollte nach dem Finale des „Stachelbeerballetts“ nicht gestorben sein. Es fanden sich einige jüngere Herren zusammen, die das neue Männerballett „Funkemaschiensche“ gründeten und bereits 2009 zum ersten Mal auf der Bühne standen, ebenso wie die neue Gesangsgruppe „Lindens Harmony“.

 

In diesem Jahr übergab auch Jürgen Arnold nach elf Jahren sein Amt als Sitzungspräsident an Carsten Born, der daraufhin zum ersten Mal im Jahr 2010 die Sitzungen moderierte. Auch schied Jürgen Arnold nach 15jähriger Arbeit aus dem Vorstand aus und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

 

Ebenfalls im Jahr 2010 wurde Dieter Carle als Vorsitzender von Hendrik Schwarz abgelöst. 2011 mussten dann die Sitzungen erstmals in der Volkshalle in Leihgestern stattfinden, weil

 

im Sommer 2010 die TV‐Halle abgebrannt und eine Baustelle war. Auch hier wieder eine gewaltige Teamleistung, da alle Requisiten etc. nach Leihgestern transportiert und dort auf- und abgebaut werden mussten

 

2012 übernahm Michael in der Weide das Amt des 1. Vorsitzenden von Hendrik Schwarz.

 

2013 sprang Dieter Carle erneut als Vorsitzender ein, da Michael in der Weide all zu früh verstorben war und ein Jahr später (2014) übernahm Carsten Born zum Amt des Sitzungspräsidenten auch das des 1.Vorsitzenden. Unser Verein hatte eine rasante Entwicklung genommen. Seit 1970 mit 50 Mitglieder über 1981 mit 200 Mitglieder sind wir auf inzwischen stolze 800 Mitglieder angewachsen.

 

Kontinuierliche Förderung der Jugend, über viele Jahre ein sehr aktiver Senat und Vorstand, Mitwirkende bei den Sitzungen, die mit Herz und Seele dabei waren, eine riesige Anzahl von Helfern, sowie die häufige Beteiligung bei öffentlichen Veranstaltungen, sind maßgebend für den Stellenwert des KVH in unserer städtischen Gesellschaft.

 

Unseren Mitgliedern wurden in der fastnachtsfreien Zeit tolle Ausflüge geboten. Es ging zum „Lac du Malbuisson“ und „Arbois" im französischen Jura, mit Rückfahrt durch die Schweiz. Der KVH fuhr nach Purgstall, mit Tagesfahrt nach Wien. An dieser Fahrt nahmen auch einige Mitglieder des „Schützenvereins“ Leihgestern teil und knüpften erste Kontakte zu Purgstall. Weitere Ausflüge führten nach Ostfriesland, Thüringen und Waidring.

 

1996 führte die größte Fahrt des KVH, anlässlich des 44 jährigen Jubiläums, in den Westen der USA, nach Los Angeles, Phoenix und Las Vegas, mit dem Besuch der Show von Siegfried und Roy.

 

In den Staaten Arizona, Utah, Nevada und Kalifornien wurden weitere Sehenswürdigkeiten, wie z.B. Grand Canon, Death Valley, Yosemite Nationalpark und das einmalige San Francisco besichtigt.

 

Für siebzig Mitglieder des KVH ein unvergessliches Abenteuer, das heute noch immer Gesprächsthema ist. Einige Mitglieder hängten noch eine Woche „Hawaii“ an.